"Treffpunkt - Leben im Alter" erhält den Altenhilfepreis in Berlin
10 000 Euro für das Netzwerk
Berlin/Werl 21.04.2016 Vorbildlich,wegweisend, modern: Der DRK-Altenhilfepreis 2016 geht an den ,,Treffpunkt - Leben im Alter e.V." in Werl. Als DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg das Geheimnis um die endgültige Platzierung am Mittwoch um kurz vor 18 Uhr in einem Berliner Hotel endlich lüftete, gab es am Tisch der siebenköpfigen Werler Delegation nur noch strahlende Gesichter. Denn der erste Preis ist Ausdruck höchster Anerkennung für die geleistete Arbeit und dazu mit einem Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro dotiert. Geld, das das nun preisgekrönte Vorzeigeprojekt gut gebrauchen kann, um in Zukunft ,,noch mehr Fahrt aufzunehmen". wie Werls DRK Vorsitzender Bernd Reinold versprach. Die gute Arbeit, die die Begegnungsstätte am Kurfürstenring leistet, und die ,,zündende Idee", die 2013 zur Gründung des Treffpunkts geführt hatte, hat die hochkarätig besetzte siebenköpfige Jury letztlich überzeugt, das Werler Projekt aus 27 eingereichten Bewerbungen aus ganz Deutschland auszuwählen und mit dem 1. Preis auszuzeichnen.
"Drei unabhängige Akteure haben in Werl ihre verschiedenen Ressourcen vernetzt und gebündelt, um unterschiedliche Generationen zusammenzubringen und Senioren optimal in das gesellschaftliche Leben zu integrieren", begründete Freifrau Schenck die Verleihung des Altenhilfepreises an das Projekt aus der Hellwegstadt. Der Preis wird alle drei Jahre für alle gemeinnützigen Träger ausgelobt, um herausragende Projekte bekannt zu machen, mit denen das Lebensumfeld älterer Menschen vorbildlich gestaltet wird.
Von Menschen für Menschen ,,Der Weg, den Sie in Werl gehen, ist der richtige", betonte auch Elke Ferrter, Staatssekretärin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in ihrer Laudatio. ,,Diese Initiative ist nicht nur Anlaufstelle für ältere Menschen, sondern ein Zentrum ftir bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe, wo ältere Menschen selbst aktiv werden, wo Projekte von Menschen für Menschen entstehen." Dass die vermeintlich Älteren selbst eingebunden werden, um attraktive Angebote entstehen zu lassen, sei nicht nur vorbildlich. Sondern bedingt durch den demografischen Wandel geradezu notwendig. Die Staatssekretärin belegte das mit aktuellen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung:,,Werl ist eine ganz normale kleineStadt in Deutschland. Die Einwohnerzahl geht zurück und die Menschen werden im Schnitt älter. Es gibt jetzt mehr Altere über 70 in Werl als Kinder unter 10. Das war vor 20 Jahren umgekehrt." Vor diesem Hintergrund sei das ,,aktive Alter als positive Errungenschaft des demografischen Wandels eine Riesenchance für die Altenhilfe." Dazu habe die Stadt ,,gerade vor dem Hintergrund ihrer engen Finanzsituation auf Koordination, Zusammenarbeit und Vernetzung gesetzt."
24 aktive Senioren, alle aus dem Beruf ausgeschieden, engagieren sich ehrenamtlich im ,,Tre@unkt" und stellen - unterstützt von zwei hauptamtlichen Kräften - ein Programm auf die Beine, das anspricht. Vervierfacht hat sich die Besucherzahl, seit DRK, Awo und die Stadt vor drei Jahren ihre Kräfte bündelten und aus zwei kleineren Seniorenzentren eins machten. Das hat viel mehr zu bieten als ,,Kaffeeklatsch" und ,,Bespaßung". Entstanden ist vielmehr ein Lebensraum. den die Besucher für sich, ihre Generation und noch Ältere selbst gestalten: ein Kulturtreff, eine Generationenzeitung, ein Frauengesprächskreis, ein Beratungsangebot für verschiedene Lebensfragen, eine Kochgruppe, dazu Spielrunden, Gedächtnistraining, Yoga, Tanzen und Computerkurse.
Ein Teil des Preisgeldes soll, verrieten Petra Vorwerk-Rosendahl, Vorsitzende des Trägervereins,und Angelika Bechheim-Kanthak, städtische Seniorenbeauftragte, in die Anschaffung neuer Computer fließen. Die ,,Kochmützen" dürfen sich schon jetzt auf neue Töpfe und Pfannen freuen. Und eine Feier in Werl. die den ehrenamtlich engagierten Senioren für ihren unermüdlichen Einsatz dankt, ist ebenfalls geplant.
Gefeiert hat die siebenköpfige Delegation, zu der neben Petra Vorwerk-Rosendahl. Angelika Bechheim-Kanthak und Bernd Reinold auch Simone Kautz (Pädagogische Mitarbeiterin), Doris Sertel (Senior-Trainerin und Projekt Kochgruppe), Kaspar Steinweg [Computer-Trainer) und Rainer Sertel (Treffpunkt-Mitarbeiter) gehörten.Dazu mussten sie Interessierten Auskunft geben über ihr Projekt, von dem sich die DRK-Vizepräsidentin wünscht, dass es viele Nachahmer findet.
Anlässlich der Preisverleihung stellte ein Film die Arbeit der drei Preisträger dem Publikum vor. Eine Frankfurter Journalistin war im März auch in Werl gewesen, um die Arbeit im „Treffpunkt-Leben im Alter“ ins rechte Bild zu setzen. Der Film ist auch im Internet auf YouTube(https://www.youtube.com/watch?v=EKxrKEB06p)I zu sehen. (Werler Anzeiger / Katryn Kortmann vom 22.04.2016)
Auch der DRK Bundesverband berichtet auf seiner Internetpräsenz über die Preisverleihung. Link zur Seite